
Beschreibung des Herstellungsverfahrens unseres Maibaumgockels
Das Verfahren heißt superplastisches Umformen (engl.SPF, superplast forming) und ist ein technisches Verfahren zur Erzeugung dünnwandiger Volumenstrukturen (lt.Wikipedia).
Dieses Verfahren wird hauptsächlich in der Raumfahrt und Luftfahrt eingesetzt. Es ist eine relativ neue Methode, die zu der Zeit entwickelt worden ist, in der auch unser Gockel gemacht wurde.
Beschreibung des Verfahrens:
Als Werkstoff wird eine sogenannte superplastische Aluminium- oder Titanlegierung verwendet (bei unserem Gockel ist es Aluminium), die sich dadurch auszeichnet, dass sie in einem bestimmten Temperaturbereich elastische Eigenschaften hat, die ähnlich der des Gummis ist.
Ausgangsprodukt sind 2 Formbleche (Gockelform), die aufeinander gelegt und an den Rändern verschweisst werden. Zusätzlich wird am Rand ein kleines Rohr mit verschweisst. In dieses Rohr wird später eine genau kontrollierte Menge Gas eingeblasen.
Die Bleche kommen in einen Ofen. Bei 500 C° wird der Werkstoff elastisch und aufgeblasen,
bis die endgültige Form erreicht ist.
Der Gockel steht, um sich drehen zu können, natürlich auf einem Kugellager.
Interessant ist, dass dieses Kugellager mit einem Spezialöl geschmiert wurde, dass sonst nur in der Raumfahrt zum Einsatz kommt.
Unser Gockel ist mit Sicherheit weltweit der Einzige, der nach dieser Methode hergestellt worden ist.
Die Geschichte des Ottendichler Maibaums
Im Rahmen der Feiern zum 1000-jährigen Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung Ottendichls wurde am 1. Mai 1981 erstmals in Ottendichl ein Maibaum aufgestellt.
Die Bürgervereinigung Ottendichl stellte in Zusammenarbeit mit den D`Ammertalern Ottendichl
nach 1986, 1992, 1997 und 2003 am 1. Mai 2008 den 6. Maibaum im Ort auf.
Maibaumausschuss
Am 26.02.2007 traf sich der Ottendichler Maibaumausschuss, bestehend aus Mitgliedern der BVO und den D` Ammertalern das 1. Mal um die Rahmenbedingungen und die Aufgabenverteilung festzulegen. Die Blasmusik und der Brauereibedarf wurden im Anschluss gleich geordert
um für den 1. Mai bestens gerüstet zu sein.
Maibaumsuche
Die Baumexperten aus dem Maibaumausschuss suchten am 4. November 2007 mit Günter Berger, dem ehemaligen Forstdirektor der Fink´schen Wäldern im Solalindener Holz nach einem schönen Baum. Nach eingehender „fachmännischer“ Besichtigung wurde dann ein geeignetes Prachtexemplar gefunden.
Peter Hartmann erklärte sich bereit, den Baum zu spenden.
Maibaumfällen
Viele Ottendichler Maibaumfreunde trafen sich am 29.Dezember 2007, um gemeinsam in den Wald zu fahren und den neuen Maibaum zu fällen. Otto Fritzmeier und seine Helfern kostete es einige Mühen,
bis der ca. 28 m lange Baum mit 2,95 cbm endlich umfiel . Danach wurde der Baum entastet,
geschäpst und begutachtet. Ergebnis: Ein perfekt gewachsener Baum mit 75 Jahresringen.
Arbeiten im Wald ist sehr anstrengend, darum konnten sich alle
mit einer hausgemachten Gulaschsuppe von Paul Ostermeier stärken.
Einholen
Am 6. April wurde der Baum in Begleitung der Polizei und der Feuerwehr eingeholt. Gegen Mittag erwarteten die Maibaumfreunde den Baum mit musikalischer Begleitung der Haarer Blaskapelle im Vereinsgarten. Die Ottendichler Maibaumwächter waren gespannt, ob die Weißenfelder Maibaumdiebe auch dieses mal eine gültige Beförderungsgenehmigung von Ottendichl nach Weißenfeld vorweisen könnten, um die rechtlichen Voraussetzungen eines Diebstahles zu erfüllen. Nach dem Mittagessen im Vereinsgarten wurde am Nachmittag der alte Maibaum stückweise versteigert.
Auch Kaffee und selbstgebackener Kuchen fehlten bei diesem Spektakel nicht.
Wachzeit
Der Baum wurde von Ottendichler und Haarer Vereinen, sowie Privatpersonen rund um die Uhr bewacht. Für die Veranstaltungen stand im Vereinsgarten das vereinseigene Zelt, das zum größten Teil aus den Reinerlösen der Maibaumveranstaltungen 2003 finanziert wurde, zur Verfügung. Somit konnten alle geplanten Veranstaltungen auch bei schlechtem Wetter stattfinden. Ein alter Holzofen im Wachraum sorgte für Wärme und Gemütlichkeit. Im Pavillon wurden Heizpilze aufgestellt, damit genügend Platz vorhanden war. Der Ottendichler Kirchenchor, der Kindergarten, der Bund der Siedler und Eigenheimer und einige Haarer Vereine und Institutionen waren Maibaumwachen.
Im Wachlokal lag ein Wachbuch aus, in dem die Wachtermine eingetragen wurden. Während dieser Zeit wurde der Baum in vielen Arbeitsstunden gehobelt, grundiert und gestrichen, also in einen Maibaum verwandelt.
Außerdem mussten die Schilder vorbereitet und gestrichen werden.
Diese Aufgabe übernahm Markus Meier.
Aufstellung des Maibaums
Ottendichl ist einer der wenigen Orte, in denen der Maibaum traditionell noch mit der Hand aufgestellt wird. 60 bis 70 starke Männer wurden, angespornt durch den Richtmeister Rudi Hanika, den Baum Stück für Stück in die Höhe zu stemmen. Mit Hilfe von 7 Schwaiberln, also Holzbalken, die wie Zangen unter dem Baum stehen, benötigten die Männer ca. 1 ½ stunden bis der Baum senkrecht stand. Damit nichts schief ging, wurde der Maibaum durch ein starkes Drahtseil, das an einem tonnenschweren Fundament hing, gesichert. Die Haarer Böllerschützen verkündeten mit Salutschüssen das Stehen des Baumes. Danach foIgte traditionell der Bandltanz der D`Ammertaler Ottendichl. Insgesamt 14 Zunftschilder und das Wappen der Gemeinde Haar schmücken zusammen mit dem Gockel den Baum.
Maibaumfest
Maibaumfeier, ganztägige Bewirtung mit Ochs am Spies, am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Die D`Ammertaler sorgten mit ihren Plattlern und Volkstänzen für gute Unterhaltung. Ab 10.00 Uhr spielte die Kirchheimer Blasmusik. Auch die Kindergartengruppe studierte ein Lied zum Fest ein.
Beim Maibaumfest am 1. Mai 2003 wurden ein ganzer Ochs am Spies mit Spätzle, mit ca. 600 Portionen, 1000 Paar Wiener, sowie ungezählte Fisch- und Käsesemmeln verspeist. Am Nachmittag wurden 63 Kuchen, 60 Bienenstiche und dazu 7 kg. Kaffee konsumiert. Auch für das diesjährige Fest wurde mit einem Ochsen und vielen anderen Speisen für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Allgemeines
Der Maibaum ist ein Symbol für eine gute Dorfgemeinschaft. Steht ein Maibaum im Ort funktioniert auch die Dorfgemeinschaft, so wie in Ottendichl. Viele freuten sich auf den täglichen Treff im Wachlokal.
Die Verantwortlichen sind froh, dass alles unfallfrei und erfolgreich verlaufen ist.
Der Maibaum wird voraussichtlich die nächsten 5 Jahre an seinem Platz stehen.
Gedicht an die Maibaamwach
Maibaamwächter habt Acht,
sei´s bei Tag, sei`s in der Nacht,
dass uns Nemand den Maibaam nimmt.
Dees war a`Schand, doch ganz bestimmt.
Deads ned z`tiaf ins Glas neischaug`n
denn des triebt gar leicht de Aug´n.
Deads vor lauta Red`n und Ess`n
ned auf Maibaamwach vagessen.
Alle Maibaamdiab soin´s wissen,
z`Òttendichl, da bist aufgschmiss`n.
De lass`n eanen Baam net her,
wer den wui, der kriagt a Gscher.
Neamad derf den Baam entführ`n
wenn a Wach ihn tuat berühr`n,
drum ihr Wachleid, seit zur Stell,
denn die Diab, de san oft schnell.
Seit`s recht nett zu Eire Bsucha,
bsonders wenn`s Eich gem an Kuacha.
Nehmt´ses auf in eia Mitt`n,
a wenn`s ham koa Brotzeitdüt`n.
Schreibts a was ins Wachbuach nei,
irgendwoas wird doch sei.
Laßt`s de anderen doch les`n,
was bei Eich is los gewesen.